in Buber/Rosenzweig steht:
Jes 48,16 Nahet mir, höret dies! nie, von der Frühe an, habe ich im Verborgnen geredet, von der Stunde an, als es ward, war ich dabei.
- Jetzt also hat mein Herr, ER, mich gesandt und seinen Geist.
In Vers 16 spricht Jesaja zu Israel und kann so verstanden werden:
Wie oft habe ich es euch schon klar und deutlich gesagt, ermahnt, euch JaHWeH hinzugeben und IHM zu gehorchen. Von der Zeit an wo mich JaHWeH dazu berufen hat und durch seine Salbung (Geistbraus)
mir zeigte und sagte was ich zu euch reden soll war ich dabei bzw. bin ich informiert und kenne euer Verhalten euren Weg!
Nun hat mich JaHWeH wieder zu euch durch seinen Geistbraus* (Erklärung siehe unten) (Ruach) gesandt um euch erneut zu ermahnen und soll
euch folgendes von
JaHWeH ausrichten:
So spricht JaHWeH dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der JaHWeH, dein Gott, der dich lehrt zu deinem Nutzen, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen
sollst.
18 Ach, hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dann wäre wie der Strom deinFriede gewesen
und deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres.
19 Dann wäre wie der Sand deine Nachkommenschaft gewesen und die Sprösslinge deines Leibes wie
seine Körner. Ihr Name würde nicht ausgerottet und nicht ausgetilgt werden vor meinem Angesicht.
20 Zieht aus Babel fort! Flieht aus Chaldäa! Mit jubelnder Stimme verkündet, lasst es hören,
breitet es aus bis an die Enden der Erde! Sprecht: Erlöst hat JaHWeH seinen Knecht Jakob!
21 Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die Trümmerstätten führte. Wasser aus dem Felsen
ließ er ihnen rinnen, er spaltete den Felsen, und Wasser floss heraus. -
22 Kein Friede den Gottlosen, spricht JaHWeH. -
Nochmal zu diesem Vers, der gerne als Dreieinigkeit deklariert wird und man lehrt dies wäre Jeschua!
- Jetzt also hat mein Herr, ER, mich gesandt und seinen Geist. (Buber/Rosenzweig)
- Und nun hat der Herr, HERR, mich gesandt und seinen Geist verliehen (Elberfelder)
- Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist. (Luther 1984)
- Und nun hat Gott, der Herr, mich gesandt und mir seinen Geist gegeben. (Hoffnung für alle)
- und nun hat mich Gott, der Herr, und sein Geist gesandt. (Schlachter 2000)
- und jetzt hat mich entsandt, Gott Herr und dessen Geist (Naftali Herz Tur-Sinai)
- Jetzt aber hat Gott der HERR mich gesandt und seinen Geist. (Menge-Bibel)
Wie oben vermerkt betr. dem Wort "Geistbraus) ein Kommentar bzw. Erklärung von Buber/Rosenzweig:
Anhang 7,16
16 Daß von ihr und nicht von Gott selber geredet wird, erklärt sich daraus, daß das Flügelbreiten hier nicht wie im Moseslied vergleichsweise, sondern wirklich ausgesagt wird und die Schrift, bei all ihrer Neigung zu Anthropomorphismen, optische Details in Gotteserscheinungen gern vermeidet. Welche aber von den beiden Bedeutungen des Wortes ruach hier gemeint ist, Wind [also entweder ein Wind Gottes oder ein gewaltiger Wind, ein »Gotteswind«] oder Geist [also entweder der oder ein Geist Gottes], darüber sind die Meinungen von je geteilt. Beiden Deutungen liegt die Auffassung zugrunde, man müsse sich für eine von beiden entscheiden. Dem ist jedoch nicht so. Die dynamische Grundbedeutung des Wortes, von der allein aus wir die Stelle erfassen können, ist: das Hauchen, das Wehen, das Brausen. Als ein solches erscheint dem biblischen Menschen nicht bloß der Wind, sondern auch der Geist. An dieser Stelle ist beides in einem gemeint;[A] gemeint ist das schöpferische Wehen und Sausen, der Urbraus. Die Schrift denkt nicht lexikalisch, sondern elementar, und sie will, daß ihr Leser denke wie sie, will hier, daß die Bewegung von Gott her, die vor aller Differenzierung ist, undifferenziert, aber sinnlich-lebendig sein hörendes Ohr treffe.[B] Ihrer Absicht dienen wir, wenn wir hier »Braus Gottes« übersetzen, später aber »Geistbraus« da und nur da sagen, wo vom Geist als dem von Gott ausgehenden und den Menschen begeisternden Geistessturm [und nicht von dem abgelösten und in sich beschlossenen Menschengeist, wo es »Geist« heißen muß] gesprochen wird, und ebenso »Windbraus« da, wo der Naturvorgang als einer, in dem der Schöpfungsbraus nachweht, empfunden werden soll, und dazu noch an Stellen, wo beide Bedeutungen nah beieinander stehen und ihre Einheit nicht verlorengehen darf. Ein besonders gewichtiger epischer Abschnitt dieser Art ist 4 M. 11, die Geschichte von der Geistausgießung über die Ältesten und der Entsendung des wachtelntreibenden Windes von Gott aus. Kein anderes deutsches Wort als »Braus« vermag, wie sich in den Jahrzehnten stets erneuter Prüfung erwiesen hat, all diesen Stellen ihr Recht zu geben.
A) Darum bezeichnet Gunkel das Wort an dieser Stelle als ein hapax legomenon.
B) Wenn Hölderlin ruft: »O Schwester des Geistes, der feurig in uns waltet und lebt, heilige Luft!«, ist er der Verwandtschaft der beiden Bedeutungen von ruach eingedenk, aber der ursprünglichen Einheit, wenn er auf das - im 3. Kapitel des Johannes-Evangeliums wiederkehrende - Geheimnis des »geistigen Wehens« hinweist.
1 Ein Wort, dessen einheitliche Wiedergabe, so notwendig sie an den entscheidenden Stellen und allen mit ihnen in Beziehung stehenden ist, von vornherein nicht als eine unbedingte angesehen werden konnte und im Psalmenband eine weitere Auflockerung erfahren mußte, ist ruach. Es war von den Absichten dieser Verdeutschung aus unumgänglich, diesem Wort, das in einer elementaren Einheit die Bedeutungen »Geist« und »Wind« umschließt, seine Sinnlichkeit zu bewahren, die dieses Umschließen ermöglicht, und das war die Sinnlichkeit nicht eines Dings, sondern eines Geschehens und mußte es bleiben; da aber das Wort »Geist«, das ursprünglich diese dynamische Sinnlichkeit besaß, sie längst verloren hat, mußte eins wie »Braus« herangezogen werden, das sich zu »Geistbraus« und »Windbraus« gabelte. Aber »Geistbraus« war nur da angemessen, wo vom Geist als dem von Gott ausgehenden schöpferischen begeisternden Geistessturm die Rede ist, nicht wo es sich um den abgelösten und in sich beschlossenen Menschengeist handelt, der eben verdinglicht als »Geist« auftreten muß; und ebenso war »Windbraus« nur [außer noch an Stellen, wo »Geist« und »Wind« nah beieinander stehen und ihre Einheit nicht verlorengehen darf] da zulässig, wo der Naturvorgang als ein von oben kommender, als einer, in dem der Schöpfungsbraus nachweht, empfunden werden sollte, nicht aber wo lediglich der Ablauf der Naturerscheinung gemeint und also das bloße »Wind« angefordert war. Im Buch der Preisungen tritt, trotz der Schöpfungshymnen, die es enthält, jenes Ursprüngliche gegen Pentateuch, Geschichtsbücher und Propheten weit zurück.